Ausschreibung Nr. 05: „Kleingartenanlage 632“

Für die Ausschreibung Nr. 5 stand den KünstlerInnen eine Fläche von ca. 500 qm in der neu gegründeten Kleingartenkolonie 632 im Südosten von Allermöhe zur Verfügung.

Es bestand die Aufgabe, einen Entwurf für ein zeitgemäßes, realisierbares Kunstwerk für die Parzellen Nr. 1+2 des “Kleingartenverein 632″ zu entwickeln. Thema der Ausschreibung war „Natur und Kleingarten“. Die Gestaltung sollte dabei nicht nur die räumliche Situation vor Ort, sondern auch die Einbindung der Bewohner des Ortes und die Nutzer des Kleingartenvereins mit berücksichtigen. Das Material und der Standort waren auf dem genannten Gebiet frei wählbar. Die Parzelle wurde für den Zeitraum von 10 Jahren gepachtet.

5 Teams sind in die zweite Runde gekommen.

Gewinner des Wettbewerbes war das Düsseldorfer Team stadtraum.org bestehend aus Frau Andrea Knobloch, Herr Markus Ambach und Frau Sofia Mello (Architektin) mit dem Entwurf „THE BIRDS CAGE“.

Es stand ein Betrag von 30.ooo € zur Realisierung zur Verfügung.

Die Ausschreibung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Kleingärten und dem Vorstand des Kleingartenvereins 632.

In 2015 musste die Arbeit leider abgebaut werden.

Das Projekt „The Birds Cage“ ging davon aus, dass auch die Vornutzer des Stadtteils Neuallermöhe West, und hier insbesondere die einheimischen Singvögel, Anspruch auf einen ihren Bedürfnissen gewidmeten Ort haben. Die für ein Kunstprojekt zur Verfügung gestellten Parzellen sollten aus diesem Grund nicht uneingeschränkt einer Nutzung im Sinne der Freizeitinteressen der menschlichen Neubürger/innen zur Verfügung stehen, sondern als Wohnort und Freizeitanlage für die verbliebenen Vogelpopulationen reserviert bleiben.

Die „Luxus-Wohnanlage für den Vogel mit gehobenen Ansprüchen“ verschaffte auch den Alltagsroutinen der Vögel eine unübersehbare, räumlich-architektonische Präsenz im neuen Stadtteil. Vier Elemente, die alle Grundbedürfnisse des Vogels auf exklusivem Niveau abdeckten, wurden vorgeschlagen: Appartementhaus, Vogelbad, Landeplatz und als besonderer Service freie Bio-Futterversorgung vor Ort.

Das Projekt verstand sich als skulpturale Besetzung der zur Verfügung stehenden Fläche. Alle Teile bezogen sich in ihrem formalen Herkommen auf architektonische Groß- und Kleinstrukturen, die den städtischen Raum gestalten und regulieren: die geschlossene Wohnzeile, hier als Trockenmauer formuliert; die Straße, hier ein asphaltierter Vogellandeplatz; der Park, hier eine Grünfläche mit Vogelbeerbaum; die Parkbank, hier als Vogelbad ausgebaut. Diese vier Elemente fügten sich zu einem Ensemble, das je nach eingenommener Perspektive (dem Blickwinkel des Menschen oder aus der Vogelsperspektive) als Grünflächengestaltung mit Trockenmauer und zwei Sitzbänken oder als städtebauliche Gruppe aus Wohnzeile mit zwei vorgelagerten Pavillonbauten interpretiert werden konnte. Andererseits konnte die Anlage aber auch – im Falle ihrer erfolgreichen Besiedelung – als Soundskulptur gelesen werden, die an diesem Ort einen vielstimmigen Chor der Vögel langfristig etabliert.

Mehr zum Künstlerteam unter www.stadtraumorg.de